Im Gegensatz zu starren Prozessen und Arbeitsabläufen versucht agiles Arbeiten Traditionen aufzubrechen und lange, unflexible Entscheidungswege zu vermeiden. Agil zu arbeiten bedeutet flexibler und anpassbarer zu sein. Teamarbeit wird beim agilen Arbeiten großgeschrieben, denn Hierarchien sollen überwunden und ein gemeinsamer, produktiver Workflow geschaffen werden. Das gilt sowohl für die Management-Ebene in Unternehmen als auch für einzelne Abteilungen oder Teams.
Im Ursprung stammt das agile Konzept aus der Software-Entwicklung. Der sogenannte Scrum beschreibt einen Weg, dem Produkt bzw. der Software, neue, auf den Kunden abgestimmte Funktionen zugeben. Am Anfang des Prozesses steht der User-Backlog – anders gesagt die Anforderungen der Zielgruppe an das Produkt. In sogenannten Sprints, die maximal 30 Tage dauern, wird dann eine neue Funktion oder Eigenschaft entwickelt. Am Ende jedes Sprints steht ein fertiges Zwischenprodukt. Tägliche Sprints dienen zusätzlich zur Reflexion des Arbeitsprozesses.
Agiles Arbeiten – (Projekt-)Management
Seit einigen Jahren wird agiles Arbeiten nicht mehr nur für die Software-Entwicklung verwendet, sondern findet in unterschiedlichen Abteilungen von Unternehmen statt. Agiles Arbeiten hat sich als eine etwas andere Art des Projektmanagements etabliert und findet sich teilweise auch auf der Management-Ebene wieder.
Grundsätzlich soll durch agiles Projektmanagement die Flexibilität erhöht werden. In der Unternehmensführung wird es zum Beispiel mit dem Ziel eingesetzt, mögliche Marktveränderungen und Kundenwünsche schneller und besser zu erkennen und dementsprechend zu reagieren. Da der agile Prozess auf eine dauerhafte Reflexion und das Festhalten von Zwischenergebnissen ausgelegt ist, lassen sich Problematiken schneller erkennen und Fehler beheben. Durch das gemeinsame, intensive Arbeiten in Sprints mit Zwischenergebnissen, können alle Mitarbeiter produktiver und motivierter an einer Sache arbeiten. Besonders wichtig im agilen Prozess ist, dass nicht nur Projektleiter oder Manager am Entscheidungsfindungs- und Lösungsprozess beteiligt sind. Der Beitrag unterschiedlicher Personen oder Abteilungen kann einen hohen Mehrwert haben und zu besseren, innovativeren Ergebnissen führen. Damit trotzdem ein Überblick über den Prozess geschaffen wird, muss das agile Team transparent für alle im Unternehmen arbeiten und durch einen Scrum-Master die Zwischenergebnisse festhalten und für alle dokumentieren.
Voraussetzungen für agiles Projektmanagement
- Kommunikation: Regelmäßiger Austausch, Berichterstattung über den Stand des Prozesses
- Flache Hierarchien: Kurze Entscheidungswege und Miteinbeziehen unterschiedlicher Personen unabhängig von der hierarchischen Position
- Kritisch reflektieren: Probleme und Fehler als Chance auffassen und schnell entgegenwirken, um in Zukunft ähnliche Problematiken zu vermeiden
- Vertrauen in die Mitarbeiter: Individuelle Sichtweisen, Erfahrungen und Wissen kommen in einem Team beim agilen Arbeiten zusammen – das sollte als Chance genutzt werden
Vor- & Nachteile
Vorteile:
- Input: Durch das regelmäßige Zusammenkommen im Team, sind alle Mitarbeiter auf dem neusten Stand und erhalten stetig neuen Input
- Output: Agiles Arbeiten führt in vielen Fällen zu besseren Ergebnissen was die Innovation, Kreativität oder Effektivität betrifft
- Motivationssteigerung: Die enge Zusammenarbeit, flache Hierarchien und eine höhere Eigenverantwortung fördern die Motivation der Mitarbeiter
- Wir-Gefühl: Durch regelmäßigen Austausch und die enge Zusammenarbeit entsteht ein abteilungsübergreifendes „Wir-Gefühl“. Zufriedene Mitarbeiter identifizieren sich außerdem besser mit dem Unternehmen
Nachteile:
- Umsetzung: Zunächst muss man alle Mitarbeiter motivieren, sich auf agiles Arbeiten einzulassen. Dann müssen alle über den Ablauf geschult werden und anhand eines Projekt muss die Arbeitsweise getestet werden. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen, die nicht immer neben dem Tagesgeschäft bleibt
- Kritikfähigkeit: Agil zu arbeiten bedeutet, alle Schritte stets zu reflektieren und Kritik aussprechen und annehmen zu können. An eine solch offene Kommunikationskultur müssen sich einige Mitarbeiter erst gewöhnen