In den letzten Jahren sind die Grenzen zwischen Arbeit und Alltag zunehmend verschwommen. Es kommt zum Beispiel häufiger vor, dass man auch am Wochenende für Kunden und Kollegen erreichbar ist, vermehrt Home Office oder nach der Arbeit zuhause weitergearbeitet wird. Das sogenannte Work-Life-Blending kann Vor- und Nachteile haben. Die Generation Z, darunter werden diejenigen, die nach 1995 geboren wurden, gefasst, äußert jetzt allerdings vermehrt den Wunsch nach einer klaren Trennung von Beruf und Privatleben. Laut einer XING-Studie zu Trends in der Arbeitswelt, wird das Konzept der Work-Life-Separation immer wichtiger. 52% der Befragten gaben an, dass sie sich eine klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit wünschen würden.
Work-Life-Separation – Was steckt dahinter?
Die Generation Z wird im Vergleich zu vorangehenden Generationen als familienorientierter beschrieben. Der Abbau von Stress und mehr echtes „Leben“ werden für diese Generation immer wichtiger. Für sie ist das Verschwimmen von Beruf und Alltag keine gute Option, um glücklich zu werden, da weniger materialistisch gedacht wird. Geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Verträge und klare Strukturen werden wieder zunehmend als wertvoll angesehen.
Wie Work-Life-Separation gelingen kann
Zunächst ist es wichtig, Probleme bzw. Stressfaktoren zu erkennen, die mit Beruf und Alltag zusammenhängen. Sei es die Einsicht, dass zuhause noch zu häufig weitergearbeitet wird, die Handynutzungszeit in der Freizeit zu hoch ist oder man sich eher nach anderen richtet, als seine eigenen Interessen durchzusetzen. Es ist wichtig, solche Problematiken, die Stress auslösen und einen nicht zur Ruhe kommen lassen, zu erkennen und dann aktiv dagegen vorzugehen.
Im nächsten Schritt geht es dann darum, Wünsche zu entwickeln. Würde es helfen, trotz Gleitzeit sich feste Arbeitszeiten festzulegen und danach dann die Freizeit zu planen? Möchten Sie Ihre Zeit zuhause am Handy reduzieren oder am Wochenende mal bewusst darauf verzichten, jede Stunde die Mails der Arbeit zu checken? Es können kleine Dine sein, die dazu verhelfen, Beruf und Alltag mehr zu trennen und generell Stress zu reduzieren. Wie das gelingt, muss jeder für sich individuell herausfinden. Manche Leute sind beispielsweise weniger glücklich mit immer denselben Tagesabläufen und Strukturen und mögen spontane Aktionen.
Zuletzt ist es wichtig, sich Grenzen zu setzen. Die klare Trennung von Beruf und Alltag bedeutet nicht, sich seine Freizeit dann mit Terminen vollzustopfen. Um sowohl auf der Arbeit als auch zuhause motiviert und ausgeglichen zu sein, sollte man immer Prioritäten setzen. Arbeitszeit ist Arbeitszeit, in welcher keine privaten Termine geklärt werden müssen. Wer produktiv auf der Arbeit war, geht zufrieden nach Hause und kann dort seine Freizeit genießen. Im Alltag gilt es dann, nicht jeden Termin, jede Einladung oder Aktivität wahrzunehmen, sondern darauf zu achten, was einem gut tut, Spaß macht und nicht zusätzlich überfordert.
Aber: Verschwimmende Grenzen von Beruf und Alltag bieten ebenfalls Vorteile
Aspekte wie flexiblere Arbeitszeiten, die Verbindung von Arbeit und Freizeit zum Beispiel durch betrieblichen Sport oder Kinderbetreuung gehen mit Work-Life-Blending einher. Das kann für viele Arbeitnehmer einen großen Mehrwert schaffen. „Nacht-Eulen“ oder „Früh-Aufsteher“ können ihre Arbeitszeiten an individuelle Vorlieben anpassen und müssen sich keine geregelten Tagesabläufe aufzwängen, die Unproduktivität hervorrufen. Eine strikte Trennung von Beruf- und Privatleben muss also nicht zwingend für jeden Charakter-Typ geeignet sein. Viele Arbeitnehmer schätzen es sehr nach der Arbeitszeit mit Kollegen zu reden, gemeinsam Sport zu treiben oder auch zuhause die Möglichkeit zu haben, weiterzuarbeiten oder generell im Home Office zu sein. Außerdem kann der Job, sollte das Arbeitsklima, Aufgaben und der Bereich stimmen, sehr erfüllend sein. Einige Arbeitnehmer gehen morgens gerne zur Arbeit und wären weniger glücklich, sich immer an strikte Arbeitszeiten halten zu müssen, sondern genießen es, sich in ihrem Beruf verwirklichen zu können.