Ein Hochschulabschluss ist für immer mehr Menschen eine wichtige Grundlage für eine qualifizierte Erwerbstätigkeit. Ein abgeschlossenes Studium bedeutet in vielen Fällen ein höheres Einkommen und eine höhere Beschäftigungssicherheit. Daher steigen die Studienanfängerquoten stetig. Im derzeitigen Hochschulsystem wird jedoch von einem Vollzeitstudium ausgegangen, sodass in vielen Fällen keine Erwerbstätigkeit neben dem Studium möglich ist.
Studierende mit einer Familie haben es demnach besonders schwer, ihr Studium in Regelstudienzeit und ohne Komplikationen zu absolvieren. Es liegt also nahe Hochschulen familienfreundlich zu gestalten, damit mehr Eltern egal welchen Alters die Möglichkeit haben, genauso einen Hochschulabschluss zu erlangen wie Studierende ohne Kinder.
Vereinbarkeit von Familie und Studium – Probleme
Studierende mit Kind erfahren gegenüber Studierenden ohne Kind einige Benachteiligungen im Sinne von zeitlichen und finanziellen Aspekten. Zeitliche Probleme entstehen aufgrund von Präsenzzeiten mit Anwesenheitspflicht, die nicht jeder Studierende mit Kind wahrnehmen kann, sollte in der Zeit keine Kinderbetreuung durch Andere möglich sein. Des Weiteren wird durch das Prüfungsverbot während eines Urlaubssemesters Studierenden mit Kind verwehrt, sich ausreichend auf Prüfungen vorbereiten zu können. Insgesamt verlängert sich bei vielen Studierenden mit Kind die Studienzeit enorm, sodass diese erst später als „normale“ Hochschulabsolventen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können.
Neben zeitlichen Problemen können auch finanzielle auftreten. Da viele Studierende mit Kind häufig länger studieren als es die Regelstudienzeit vorsieht, erhalten sie nicht durchgehend BAföG-Leistungen. Außerdem können viele die zusätzlichen Kosten für das Kind nicht aufbringen, wenn sie Vollzeit studieren und nebenbei kaum arbeiten.
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Studium
Um den Problematiken für Studierende mit Kind entgegenzuwirken, gibt es unterschiedliche Maßnahmen und Konzepte, die bereits an einigen Hochschulen umgesetzt werden. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist dabei eine zentrale Maßnahme. An einigen Hochschulen sind bereits hochschuleigene Kindertagesstätten eingerichtet oder es bestehen Kooperationen mit universitätsnahen Kitas. So besteht für Studierende mit Kind die Möglichkeit, genauso viel Zeit in das Studium zu investieren wie Studierende ohne Kind.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Ermöglichen eines Teilzeitstudiums. So werden Studierende mit Kind nicht benachteiligt, da sie nicht in „Vollzeit“ ihr Studium absolvieren müssen und somit mehr Zeit für die Betreuung der Kinder haben. Außerdem besteht die Möglichkeit finanzielle Unterstützungen in Form von Stipendien für Studierende mit Kind zu bieten. So werden mehr „Eltern“ motiviert ein Studium anzugehen ohne befürchten zu müssen, sich und das Kind nicht ausreichend finanziell versorgen zu können.